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Einfache Heizstrahler für den Wickeltisch haben nur einen An/Aus-Schalter. Der integrierten Zeitsteuerung von komfortableren Modellen traue ich nicht. Es soll für einen einfachen Strahler eine Steuerung mit folgenden Eigenschaften gebaut werden:
Der Leistungteil
Der Schaltplan zeigt den Dimmer oben rechts. Er bestehend aus einem Leistungstriac vom Typ BTB41-600B mit passendem Snubber. Der Kühlkörper muss die Verlustleistung von überschlägig V_T0 * I_rms / Stromformfaktor = 0.9 V * 2.6 A / 1.11 = 2.1 W abführen können. Das sollte kein Problem sein. Die Ansteuerung des Leistungstriacs erfolgt über Optotriacs mit Nulldurchgangserkennung. Da die 400V-Optotriacs aus der Bastelkiste etwas grenzwertig wären, sind zwei in Reihe geschaltet. Auf eine Symmetrierung wurde in der Hoffnung verzichtet, dass auch so wenigstens 600 V Sperrspannung erreicht werden. Eine Sicherung ist obligatorisch. Das LC-Netzfilter und der Varistor oben links dient der Dämpfung netzseitiger Störungen und zur begrenzung der Spannungssteilheit - beides zum Schutz der Dimmer-Triacs. Da der Dimmer als Wellenpaketsteuerung arbeitet werden keine signifikanten Störungen erzeugt, die aufwändig bedämpft werden müssten.
In der Mitte wird über einen Transformator die Hilfsversorgungsspannung für das Steuerungsteil erzeugt.
Ein Netzrelais wird vom Steuerungsteil kontrolliert.

Der Betriebsmodus der Steuerung wird über den externen Doppelschalter entsprechend folgender Tabelle gewählt.

Betriebsmodus
oberer Schalter
unterer Schalter
"AUTOMATIK"
offen
geschlossen
"dauerhaft EIN"
geschlossen
geschlossen
"dauerhaft AUS"
egal
offen

Im Betriebsmodus "AUTOMATIK" wird der Timer über den zum oberen Schalter parallel geschalteten Fusstaster gestartet. Dieser überbrückt kurzzeitig die Relaiskontakte und gibt die Netzspannung für Dimmer und Hilfsspannungsversorgung frei. Der Steuerungsteil schaltet dann sofort das Relais ein und überbrückt den Fusstaster. Der Taster kann dann losgelassen werden ohne die Netzspannung wieder zu verlieren. Nach dem Ablaufen des Timers schaltet der Steuerungsteil das Relais ab, wodurch die komplette Schaltung wieder Spannungsfrei geschaltet wird. Um den Timer vor dessen Ende zu stoppen wird einfach kurzzeitig in den Betriebsmodus "dauerhaft AUS" geschaltet. Durch die Unterbrechung der Netzspannung bricht die Hilsspannungsversrgung ein und das Relais fällt ab. Bei Rückkehr in den "AUTOMATIK"-Modus bleibt die Steuerung aus.

Schaltung Leistungsteil

Das Layout für das Leistungsteil auf Lochrasterplatine:

Layout Leistungsteil auf Lochrasterplatine

Der Steuerteil
Am effizientesten würde man für die Steuerung einen Mikrocontroller einsetzen. Ich habe aber keinen passenden in der Bastelkiste. Daher wurde die einzelnen Probleme mit diskreten, analogen und Logikbauteilen gelöst.
Im Schaltplan oben links befindet sich die Glättung und Siebung der ungeregelten 12V Versorgungsspannung.
Der TL494 erzeugt mit C11 und R7 einen Takt mit einer Frequenz von ca. 1 Hz. Für den Soft-Start ist C7 und R8 am DTC-Eingang des TL494 verantwortlich. Der als nichtinvertierende Verstärker beschaltete oberen Error-Amplifier beeinflusst das Tastverhältnis des TL494-Ausgangssignals. Der untere Ausgang des TL494 steuert den Dimmer an. Der obere Ausgang des TL494 arbeitet als Emitterfolger und steuert den Takteingang des 14-Bit Zählers an. Der Spannungsabfall liegt durch die Emitterfolger-Schaltung in Übereinstimmung mit dem Datenblatt im Bereich um 2 V, was aber für den Zähler-IC kein Problem ist. Der Tiefpass aus R6 und C6 musste nachträglich eingefügt werden, da ohne diesen pro Takt über 60 Zählimpulse verursacht wurden. Er dient zum "Entprellen" der TL494-Ausgangsstufe. Bei 1 Hz funktioniert diese Lösung noch sehr gut. Insbesondere für höhere Taktfrequenzen sollte hier unbedingt statt dessen ein Schmitt-Trigger vorgesehen werden.
Die Schaltung um Q3 und Q6 ist ein Schmitt-Trigger (Eingang 0 V --> Ausgang durchgeschaltet, Eingang 12 V --> Ausgang offen). Der vorgeschaltete Tiefpass aus R9 und R10 verzögert die Schaltflanke des Zählerausganges um einige Millisekunden. Insbesonder R15 ist so gewählt, dass die gesamte Stromverstärkung der Transistorschaltung gross genug ist, um das Relais sicher durchsteuern zu können, ohne den Tiefpass und den Ausgang des Zählers übermässig zu belasten.
Durch die Beschaltung des RESET-Einganges des Zählers liegen alle dessen Ausgänge nach dem Einschalten der Versorgungsspannung bei 0 V. Also wird nach dem Einschalten der Versorgungsspannung sofort das Relais auf dem Leistungsteil eingeschaltet, um den Fusstaster für die folgende Zeitspanne zu überbrücken. Ausserdem liegt die Eingangsspannung des Error-Amplifier vom TL494 für die ersten 64 Pulse bei 0 V. Dessen Tastverhältnis liegt also fast bei 1 (Aufheizphase mit voller Leistung). Erst nach dem 64. Puls liegt mindestens einer der Zähler-Ausgänge Q7 ... Q11 auf 12 V. Diese sind durch D1 und D3 ... D6 in ODER-Logik verschaltet. Mit R10, LED2 und D2 wird eine hinreichend stabile Festspannung von ca. 3.4 V erzeugt. Über das extern angeschlossene 47K-Potentiometer kann dann am Error-Amplifier-Eingang eine Spannung zwischen 0.7 V und 3.4 V gewählt werden, die das Tastverhältnis vom TL494 zwischen fast 1 und ca. 0.2 einstellt.
Nach 1024 Pulsen oder ca. 17 min geht der Zähler-Ausgang Q11 von 0 V auf 12 V. Dadurch wird der Schmitt-Trigger aus Q3 und Q6 ausgeschaltet. Das Relais im Leistungsteil geht aus. Die Phasenlage des Zähler-Taktsignales zum Dimmer-Steuersignal und die Tiefpässe aus R6 und C6 und R9 und C10 sorgen dafür, dass immer zuerst der Triac des Dimmers ausgeschaltet wird, bevor das Relais abfällt, um dessen Lebensdauer deutlich zu verlängern. Im "AUTOMATIK"-Modus würde die Versorgungsspannung unterbrochen und der Timer-Zyklus wäre beendet.
Im "dauerhaft EIN"-Modus würde zwar auch das Relais abfallen, aber der obere externe Schalter überbrückt das Relais und versorgt die Schaltung weiterhin mit Versorgungsspannung. Die Diode D8 sperrt das Zähler-Taktsignal. Das verhindert einen Zählerüberlauf nach 8192 Takten oder ca. 2.5 h mit anschliessender "Ausfheizphase" bei Tastverhältnis nahe 1.

Schaltung Steuerteil

Das Layout für das Steuerteil auf Lochrasterplatine:

Layout Steuerteil auf auf Lochrasterplatine

Der fertige Aufbau auf Lochrasterplatinen und mit Gehäuse aus Holzresten:

Steuerung Heizstrahler

Steuerung Heizstrahler

Steuerung Heizstrahler

Steuerung Heizstrahler

Der Fusstaster aus einem alten Aufputztaster:

Steuerung Heizstrahler Fusstaster